38-Stunden-Woche für Angestellte des Kantons Basel-Stadt

Der Kanton Basel-Stadt prüft die Einführung der 38-Stunden-Woche für Angestellte des Kantons. Damit ist er nicht allein: Immer mehr internationale und Schweizer Unternehmen setzen auf die 4-Tage-Woche oder verkürzen die Wochenarbeitszeit.

(unsplash/Vincent Ghilione)

Die SP fordert in einer Motion im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt die Einführung einer 38-Stunden-Woche für die Kantonsangestellten zu prüfen. Mit einer knappen Mehrheit wurde diese nun überwiesen.

Heute arbeiten die Angestellten 42 Stunden in der Woche. Das Ziel: Den Kanton als attraktiven Arbeitgeber positionieren und dem Fachkräftemangel entgegentreten. Gerade auch bei IT-Angestellten sind Bund, Kantone und grosse Gemeinden oftmals im Nachteil, wenn es um die Arbeitsbedingungen geht. Grossen Tech-Unternehmen können sie bei den Löhnen oftmals nicht das Wasser reichen. Hier kann eine kürzere Arbeitswoche Vorteile bringen.

Die Gegener:innen der Motion von bürgerlicher Seite befürchten, dass die Privatwirtschaft mit solchen Massnahmen ins Abseits geraten könnten. Pilotprojekte sowie der internationale Trend sprechen jedoch eine andere Sprache.

Grossangelegte Pilotprojekte belegen Vorteile von Arbeitszeitverkürzungen

In einem internationalen Pilotprojekt haben 33 Unternehmen sechs Monate lang die 4-Tage-Woche getestet. Die Resultate zeigen: neun von zehn Beschäftigte wollen, dass die 4-Tage-Woche bleibt. Zwei von drei Betrieben werden auch nach der Testphase daran festhalten. Für die Organisator:innen der Kampagne «4 Day Week» ist das ein grosser Erfolg, der eine Trendwende in der Arbeitswelt einleiten könnte.

In Grossbritannien haben sich mittlerweile 100 Unternehmen der Forderung der Kampagnen-Gruppe «4 Day Week» angeschlossen und sich verpflichtet, ihre Arbeitszeiten zu kürzen. Tausende Beschäftigte werden nun dauerhaft nur noch vier Tage pro Woche arbeiten. All das bei vollem Gehalt. Das Ziel der Kampagne: Bis 2030 soll die 4-Tage-Woche die Arbeitsrealität für alle sein.

Immer mehr Unternehmen führen 4-Tage-Woche ein

Auch in der Schweiz haben bereits einige Firmen die Arbeitszeit verkürzt oder die 4-Tage-Woche bei vollem Lohn eingeführt. So auch die Steger AG. Seit Oktober ist die Firma mit Sitz im Thurgau und rund 130 Mitarbeitenden auf die 4-Tage-Woche und damit auf eine 38-Stunden-Woche umgestiegen – ohne Lohneinbusse für die Angestellten.

Auch andere Unternehmen wie die Solothurner Agentur Seerow verzeichnen nach einem Jahr mit der 4-Tage-Woche positive Ergebnisse. Fabian Schneider, Co-Founder von Seerow wünscht sich für das neue Jahr mehr Unternehmen, die den Schritt wagen.

Nach unseren positiven Erfahrungen mit der #viertagewoche, wünsche ich mir für das nächste Jahr, dass sich weitere Unternehmen dazu entschliessen die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden zu reduzieren – bei gleichem Lohn!
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— Fabian Schneider (@fabschtr) December 31, 2022

Auch beim blauen Telecom-Riesen Swisscom steht bei den Gesamtarbeitsvertragsverhandlungen mit der Gewerkschaft syndicom die Forderung der 35-Stunden-Woche im Raum. Die Verhandlungen seien aber noch nicht abgeschlossen, so syndicom auf Anfrage.

1 Kommentar

  1. Eine 38-Stunden-Woche ist mal ein Anfang, wird aber kaum die notwendige Erholung bringen. Ziel muss die 32-Stunden-Woche sein. Daneben sollte die Höchstarbeitszeit von 50 auf 40 Stunden reduziert werden…

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