Schweiz bei Kita-Finanzierung europäisches Schlusslicht

Wenn es um die familienergänzende Kinderbetreuung geht, bildet die Schweiz im OECD-Vergleich das Schlusslicht. Das hat direkte Auswirkungen auf die Gleichstellung bei Löhnen und Renten. Frauen verdienen nicht nur weniger, sondern haben in der Folge auch massiv tiefere Renten als Männer.

Kinder und Betreuerinnen essen zu Mittag am 8. Juni 2011 im Kinderhort "Hort in der Ey 4" in Zuerich. (KEYSTONE/Gaetan Bally)

Mütter erhalten in der Schweiz nach dem ersten Kind durchschnittlich 68% weniger Lohn als die Väter. Ursache dafür ist nicht nur die Lohnungleichheit, sondern auch das fehlende Angebot für familienergänzende Kinderbetreuung. Gerade letzteres erstaunt mit Blick auf den Vergleich mit den Nachbarländern wenig. Wie die Schule, ist in den Nachbarländern der Schweiz auch die Kita Aufgabe der öffentlichen Hand. Also Teil des Service public.

Nur 0.1 Prozent des BIP fliesst in die Kita-Betreuung

Heute bildet die Schweiz bei der Finanzierung der familienergänzenden Kinderbetreuung das europäische Schlusslicht. Im Durchschnitt geben die OECD-Länder für die Altersgruppe 0 bis 3 Jahre 0,8 Prozent des BIP aus, damit liegt die Schweiz vor Irland auf dem zweitletzten Platz.

Frauen übernehmen den Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit. Das hat seinen Preis: Sie verfügen über ein tieferes Einkommen und später über eine tiefere Rente. Das zeigte ein kürzlich erschienener Bericht des Bundes. Der geschlechterspezifische Einkommensunterschied beläuft sich demnach in der Schweiz auf 43%. In Sachen geschlechterspezifischer Diskriminierung ist die Schweiz auch in diesem europäischen Vergleich Spitzenreiterin. Diese Unterschiede lassen sich grösstenteils auf die ungleiche Verteilung von unbezahlter Arbeit zurückführen.

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