Preisanstieg von 28 Prozent für tiefe Einkommen

Die Preise steigen weiter an. Für Menschen mit tiefen Einkommen ist die Teuerung deutlich höher als die offiziellen Berechnungen behaupten. Der Grund: Krankenkassenprämien und Mieten werden nicht richtig eingerechnet, wie die Sonntagszeitung berichtete.

(KEYSTONE/Gaetan Bally)

Die Preise steigen und belasten das Haushaltsbudget aller. Die Haushalte werden mit der aktuellen Situation dabei mit zusätzlichen 5000 Franken im Jahr belastet. Jetzt wird Kritik an den Berechnungen der offiziellen Inflation laut: Gemäss Samuel Bendahan, SP-Nationalrat und Ökonomiedozent an der Universität Lausanne, spiegeln die Zahlen des Landesindex für Konsumentenpreise die Realität der Bevölkerung nicht wieder. Gegenüber der Sonntagszeitung erklärt der Ökonom, wo das Problem liegt: Der Index beruht heute auf Durchschnittswerten. Dieser spiegle aber nicht die Vielfalt der Bevölkerung und ihre tatsächlichen Ausgaben wieder. Er kritisiert weiter, dass bei den Berechnungen der Gesundheitskosten die explodierenden Krankenkassenprämien nicht miteinbezogen werden. Oder der Ausgabenanteil für die Miete, der je nach Einkommen 20 Prozent oder mehr des Einkommens ausmachen kann. Der Ökonom hat deshalb eigene Berechnungen durchgeführt:

Bendahan hat bei seinen neuen Berechnungen zwei weitere Statistiken zur offiziellen Inflation hinzugezogen: Den Index der Krankenversicherungsprämien und die Haushaltsbudgetierung. Gerade letzteres erlaubt es, die Ausgaben der Haushalte im Verhältnis zu ihrem Bruttoeinkommen zu setzen. Das Ergebnis: Die Inflation ist für tiefe Einkommen und die Mittelschicht viel höher, als der Landesindex für Konsumentenpreise angibt. Bei tiefen Einkommen, wobei hierbei mit 4000 Franken pro Monat gerechnet wird, stiegen die Lebenshaltungskosten in den letzten 22 Jahren um 28 Prozent an. Für Menschen mit einem Einkommen von 30’000 Franken jedoch nur um sieben Prozent.

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